U.D.O, QUEENSRYCHE und KING DIAMOND als Headliner, dazu der erste Auftritt von ASHES OF ARES, Spaß-Bombardement von D-A-D und volle Power von SEPULTURA sowie vielen anderen Bands: Das Rock Hard Festival 2013 war vom 17.-19.05: ein voller Erfolg und konnte sogar den Wettergott beeindrucken – der traute sich trotz vorhergesagter Regenwahrscheinlichkeit von 100% nicht, die Schleusen zu öffnen. Am dritten Tag gab es sogar haufenweise Sonnenbrände.
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Das Rock Hard Festival 2013 ging schon zum elften Mal über die Bühne und wurde natürlich wieder von der Crew des gleichnamigen Magazins veranstaltet. Die Rock Hard-Redakteure sorgten für eine gelungene Auswahl an Bands, betreuten diese höchstpersönlich und sorgten auch mit passenden Ansagen dafür, dass gut 7.000 Fans im Gelsenkirchener Amphitheater alle Gruppen bestens aufnahmen. Für alle, die das Amphitheater nicht kennen: Der Schauplatz des Spektakels liegt am Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen auf dem Gelände der mittlerweile geschlossenen Zeche Nordstern. Durch die typische Bauweise ermöglicht das Amphitheater besten Blick auf die Bühne, und die davor angeordneten Bereiche mit Essen, Trinken, Merchandise und Camping sind ohne die auf Festivals oft nervige Latscherei zu erreichen. Faire Preise für Essen und Getränke, eine auffallend gute und freundliche Security sowie ausreichende und immer wieder sauber gehaltene sanitäre Einrichtungen runden den positiven Gesamteindruck des Festivals ab.
Den Auftakt machten am Freitag die Nürnberger Thrasher HELLISH CROSSFIRE. Ob die Aufgabe des Festival-Openers undankbar ist oder nicht, darüber mag man streiten – HELLISH CROSSFIRE spielten vor einer bereits ordentlich gefüllten Arena und präsentierten sich durchaus ambitioniert. Der Stil der Band ist kein reiner Thrash Metal, sondern erinnert stark an Bands wie VENOM oder alte SODOM, Black Thrash also. Das Rock Hard Festival möchte immer eine gute Mischung aus deutschen und internationalen Bands bieten, Newcomer wie etablierte Größen gleichermaßen.
Auch Band Nummer zwei stammte aus Deutschland, obwohl sie wie eine schwedische Death Metal-Band klingen: FLESHCRAWL legten mit entsprechender Urgewalt los und wälzten sich zäh wie Magma durchs Amphitheater. Die Band, die früher auch mal MORGÖTH und SUFFOCATION hieß (klar, dass sie sich umbenennen mussten…), war zuletzt nicht gerade in aller Munde, ihr Auftritt auf dem Rock Hard Festival dürfte sie aber wieder ins Gespräch bringen. Die Stimmung war jedenfalls klasse, der Auftritt auch.
Weiter ging es mit DENIAL OF GOD (als Ersatz für die pausierenden NACHTMYSTIUM), die schon gut zwei Jahrzehnte aktiv in den Diensten des gepflegten Black Metals stehen. Die Bühne wurde passend mit Grabsteinen und Kerzen dekoriert, dann feierten DENIAL OF GOD eine schwarze Messe, die es in sich hatte. Musikalische Eskapaden boten die Dänen natürlich nicht, stattdessen aber trotz Tageslicht eine geniale, düstere Stimmung, die sie mit einfachsten Mitteln erzeugen: Krächzender Gesang, monotone Rhythmen mit clever eingesetzten Breaks und packenden Melodien. Krasser könnte der Gegensatz zur nachfolgenden Band also gar nicht sein: AUDREY HORNE gelten als Lordsiegelbewahrer des Classic Rock und setzen auf Gute-Laune-Rock, der live wie eine einzige große Party wirkt. Die Norweger um Sänger Toschie wirbelten wie Rennmäuse auf Speed über die Bühne und durch den Sicherheitsgraben, immer auf der Suche nach Nähe zu ihren Fans, die die Norweger begeistert abfeierten. Wen störte da noch der wolkenverhangene Himmel, wenn AUDREY HORNE für Sonne im Herzen sorgen? Die gute Laune und überbordende Energie der Musiker steckte das Publikum einfach an.
Gute Laune hatte auch Matt Barlow, der mit seiner neuen Band ASHES OF ARES die Live-Weltpremiere beim Rock Hard Festival 2013 feierte. Dem ehemaligen ICED EARTH-Sänger mit der Wahnsinnsstimme war anzusehen, wie gut ihm das Feedback der Fans tat, die ihm immer wieder mit Sprechchören huldigten. Die erste Live-Show der Band, deren Album später in diesem Jahr über Nuclear Blast erscheint, war noch etwas holprig. Neben kleineren technischen Problemen war offensichtlich, dass die Band noch nicht richtig eingespielt ist. Dass ASHES OF ARES ohne Album und nur mit zwei kleinen Teasern von Songs auf dem Rock Hard Festival spielten, ist jedenfalls mutig, denn die Fans kannten die Lieder nicht und altes ICED EARTH-Material gab es nicht zu hören. Das Material von ASHES OF ARES erinnert natürlich stark an ICED EARTH, es gab guten US-Power-Metal zu hören. Wirklich hängen geblieben ist aber keiner der Songs – die Show lebte vor allem durch einen bestens aufgelegten Matt Barlow. Es wird also spannend, wie das erste Album abschneiden wird.
Zeit für den Headliner: Erstmals trat Udo Dirkschneider beim Rock Hard Festival auf und lieferte mit seiner Band U.D.O. einen tollen Auftritt ab. Mit extra Licht auf der Bühne gab es ordentlich was zu sehen, der Sound war sehr gut (fett und transparent) und Udo selbst sorgte mit seiner unverwechselbaren Stimme für die angemessene Umsetzung des Songmaterials, das aus seinen Solo-Stücken und ACCEPT-Klassikern bestand. Auch seine Mitmusiker erhielten immer wieder Gelegenheit, sich in Szene zu setzen, wenn der Meister ein paar Schritte zurück trat, um ihnen den angemessenen Platz zu lassen. Vor allem die beiden neuen Gitarristen Kasperi Heikkinen und Andrey Smirnov hatten offensichtlich einen Mordsspaß an ihrem Auftritt und demonstrierten immer wieder eindrucksvoll, dass sie beide erstklassige Soli zaubern können. Dass Udo selbst sein Bewegungs- und Gestik-Repertoire seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr geändert hat, störte niemanden – so kennt und liebt man seinen teutonischen Vorzeige-Shouter eben. Am Ende hieß es: Mission erfüllt, Headliner-Status gerecht geworden, Abend gelungen.