Das Saarbangers Festival ging 2013 schon zum achten Mal über die Bühne, eine beachtliche Leistung und ein großer Erfolg für das wichtigste Metal-Festival im Saarland. Die geschickte Mischung aus regionalen und international bekannten Bands ist neben der familiären, herzlichen Atmosphäre eines der Markenzeichen und ein guter Grund, das Saarbangers Festival zu besuchen. Am 10. und 11. Mai 2013 boten die Veranstalter um Messenger-Gitarrist Patrik Deckarm wieder eine spannende Mischung mit Bands wie Primal Fear, Voodoo Circle, Jaded Heart und Lonewolf, ergänzt um Shakra, Sandstone, Palace, Mirrors of Oblivion und From Fall to Spring.
Rendering of template album.php failed
Das Saarbangers Festival VIII fand in einer alten Fabrikhalle in Schiffweiler nahe Saarbrücken statt, nebendran ein Dinosaurier-Museum und ein altes Bergwerk, ergänzt durch eine Wiese für die Camper unter den Metal-Fans. Die gab es tatsächlich, wobei sich trotz des angeblichen Wonnemonats Mai die Metaller den Hintern abfroren, bei deutlich unter zehn Grad auch kein Wunder… Aufwärmen konnte man sich in der Halle und den Durst mit Getränken zu fairen Preisen löschen (3 Euro für 0,4 Liter Bier), wobei das viel diskutierte Bon-System aus meiner Sicht nicht optimal war. Aber gut, war halt so, gibt schlimmeres. Am Ende zählt eh die Musik, und da gab es fast nichts zu meckern. Insgesamt war das Saarbangers Festival 2013 ohnehin ein echtes Wohlfühl-Festival, mit guter Organisation, netten Leuten und toller Mucke. Hier der Bericht zum ersten Tag des Saarbangers Festivals 2013 am 10. Mai 2013, Teil 2 folgt in kürze.
Los ging es am Freitagabend mit From Fall to Spring, einer sehr jungen Band, der es sichtlich an Bühnenerfahrung mangelt. Die fünf Jungs spielten eine Art Alternative Rock mit diversen Einflüssen aus den Genres Metal, Emo, Rock und Pop, der spielerisch sauber dargeboten wurde. Dass das Stageacting etwas hölzern wirkte, sollte man From Fall to Spring nachsehen. Dass die am frühen Abend noch recht leere Halle nicht gerade tobte, ist also kein Wunder, aber die Band erhielt ehrlichen Applaus für ihren Auftritt. Nach der nur 15-minütigen Umbaupause enterten Mirrors of Oblivion die Bühne, die einen progressiv angehauchten Metal spielten und die einzige Sängerin des Festivals in ihren Reihen hatten. Mirrors of Oblivion gibt es schon eine Weile (zuerst als Oblivion), die aktuelle Besetzung allerdings noch nicht so lange. Das Zusammenspiel der Musiker klappte dafür schon ganz gut, und Sängerin Nathalie Schwochow punktete mit ihrer vollen Stimme. Besonders die beiden Cover-Songs fielen auf, da Mirrors of Oblivion ihnen ihren eigenen Stempel aufdrückten: „Youth gone wild“ von Skid Row und „Word up“ von Cameo (aber gespielt in der Gun-Variante) kamen gut, ebenso das Drum-Solo – für eine Vorband ohnehin eine mutige Aktion. Schade nur, dass der Kollege am Lichtpult den Drummer hinter einer bunt angeleuchteten Nebelwand versteckte…
Den ersten Höhepunkt des Saarbangers Festivals 2013 markierte der Auftritt von Lonewolf. Die vier Franzosen und ihr flotter, klassischer Heavy Metal kamen von der ersten bis zur letzten Note bestens an, dank tollem Sound und sichtlich viel Spielfreude auch kein Wunder. Klar, dass auf der Bühne ebenso wie davor die Haare geschüttelt wurden, als gäbe es kein Morgen. Aufgelockert wurden die packenden Songs immer von den humorvollen Ansagen von Sänger und Gitarrist Jens Börner, bevor sich Lonewolf in die nächste Riff-Attacke stürzten. Die Band strahlt einfach korrekte Metal-Attitüde aus, die Show ist authentisch, die Musik gekonnte Handarbeit. So macht Metal Spaß, wovon Musiker und Publikum jede Menge hatten. Mit einem gelungen Auftritt war die Halle eigentlich bestens für Jaded Heart vorbereitet – vielleicht sogar zu gut.
Jaded Heart sind eine Institution in der deutschen Metal-Szene und eine erstklassige Live-Band, was sie in Schiffweiler erneut bewiesen. Seit über 20 Jahren spielen sie eine Mischung aus Heavy Metal und Glam Metal mit einer dicken Prise Hard Rock und schaffen es immer wieder, für gute Laune zu sorgen. Die Entscheidung, Jaded Heart am ersten Saarbangers-Tag als Headliner spielen zu lassen, war also goldrichtig. Nach dem Lonewolf-Auftritt war die Luft nämlich etwas raus, das Publikum war zufrieden, satt – und faul. Wie ein Löwenrudel nach der verspeisten Antilope dösten die Saarbanger vor der Bühne und ließen sich anfangs berieseln. Die Anmachversuche von Sänger Johan Fahlberg verpufften weitgehend wirkungslos. Doch Aufgeben kommt im Sprachschatz der schwedischen Rampensau weder auf Deutsch noch in einer beliebigen anderen Sprache vor, und so versuchte er es immer wieder auf seine sympathische Art. Auch Basser Michael Müller, der eine unbändige Energie ausstrahlt und mit seiner hellblonden Mähne und den schwarzen Klamotten ein optischer Blickfang war, wechselte ständig zwischen dem Malträtieren seiner vier Saiten und dem Kontakt mit den Fans. Und auch Gitarrero Peter Oestros und Drummer Axel Kruse versuchten alles, um die Fans aus ihrer Lethargie zu wecken. Mit Erfolg: Song um Song wurde die Stimmung im Publikum besser, der Applaus lauter und der Chor größer. Jaded Heart haben es einfach drauf und sich dafür höchsten Respekt verdient. Somit stand einer echten Party am späten Freitagabend nichts mehr im Weg, und es wurde entsprechend gefeiert. Schon optisch waren Jaded Heart ein echter Hingucker, mit dem ständig tänzelnden Johan, der seinen Mitstreitern Peter und Michael viel Platz ließ, sich gekonnt in Szene zu setzen, immer angetrieben vom nimmermüden Axel – die Band strahlte einfach Spielfreude und Power aus, was von den Fans dankbar angenommen wurde. Der erste Saarbangers-Abend ging also schweißtreibend, feuchtfröhlich und absolut gelungen zu Ende.