Back to the Black Tour 2013: Vader, Aborted, Bonded by Blood, Bloodshot Dawn, Fhobi

Mit Vader, Aborted, Bonded by Blood, Bloodshot Dawn und Fhobi tourt ein mächtiges Death/Thrash Metal-Paket durch die Lande. Der stahlharte Fünfer gastierte auch in im Westpark in Ingolstadt, was allerdings kaum jemand mitbekam – so schlecht war das Konzert am Donnerstagabend (31.1.2013) besucht. Was extrem schade ist, denn die Bands legten sich ins Zeug, als gäbe es kein Morgen und lieferten eine phantastische Show ab, die für mich zu den persönlichen Höhepunkten zählt.

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Los ging es mit Fhobi, die ganz offensichtlich auf Konventionen gar nichts geben. Minutenlang hämmerten Gitarre, Bass und Drums einen energiegeladenen Rhythmus aufs Parkett, der an eine wilde Mischung aus lateinamerikanischen Tänzen, Djent-Attacken und diversen Metal-Elementen erinnert und extrem motivierend wirkt. War es ein Intro? Der erste Song? Ein Instrumental? Keiner schien es zu wissen. Erst nach einer Weile stürmte Sänger Fabián auf die Bühne und zog mit seinen Gesichts-Tattoos gleich die Blicke auf sich. Fhobi legten dann los wie die Feuerwehr und gaben alles, was jedoch die Handvoll Zuschauer auch nicht näher an die Bühne locken konnte. Schwache Leistung, denn die Band hätte mehr Zuspruch verdient gehabt. Cool übrigens, dass Fabián knallhart seine Ansagen aus spanisch durchzog und nicht Englisch sprach. Die Band ist Multikulti in Reinkultur und vereint den aus Uruguay stammenden Fabián mit Mitmusikern aus Chile und der Schweiz – zieht euch die Songs „Wákala“ und „Me gustaría“ auf der Bandseite rein!

Etwas konservativer ging es weiter mit den Engländern Bloodshot Dawn, die Melodic Death Metal zum Besten gaben. Die fünfköpfige Truppe legte ebenfalls von Beginn an wie die Feuerwehr los und versuchte, das mittlerweile auf geschätzt 30-40 Leute angewachsene Publikum für sich zu begeistern. Anfangs versuchte insbesondere Sänger Josh McMorran noch, die Fans nach vorne zur Bühne zu locken, ließ es aber dann Mitte des Sets etwas entnervt wirkend sein. Auch wenn das Publikum die Band hängen ließ, gaben die Musiker bis zum Schluss alles und spielten ihr Set professionell und mit viel Einsatz zu Ende.

Bonded by Blood haben offensichtlich bereits eine eigene Fan-Gemeinde in Deutschland, die die Band unterstützt und ihnen auf Konzerte folgt. Die Kalifornier sind ja auch bekannt für ihre energiegeladenen Shows und ihre eingängigen Thrash-Songs, die so herrlich Old School sind und gleichzeitig so frisch wirken, dass man als Thrash-Fan ein breites Grinsen im Gesicht hat. Bonded by Blood schafften es dann auch schnell, den leeren Platz vor der Bühne zu füllen und das inzwischen weiter angewachsene Publikum sogar zu gelegentlichen Mosh Pits zu animieren. Die Show der jungen Band war aber auch mitreißend, die Jungs gaben alles, waren ständig in Bewegung, interagierten miteinander und mit den Fans und gönnten weder sich noch dem Publikum eine Atempause. Schade, dass sie nicht länger spielen konnten, die Zugabe-Rufe waren jedenfalls wohlverdient. Wer Thrash Metal mag, muss sich Bonded by Blood unbedingt live ansehen!

Die gut 100 Anwesenden feierten als nächstes den Auftritt von Aborted, die von Beginn an mit gnadenloser Härte zuschlugen und ebenfalls für Mosh Pits sorgten. Die belgischen Goregrinder überrollten Ingolstadt mit der Präzision einer Maschine, die gesteuert von Sänger Sven alles platt walzte, was sich ihr in den Weg stellte. Die kleine, aber inzwischen offenbar aufgetaute Menge war nur allzu bereit, auf der Härtewelle einen Ritt zu wagen und die Texte über Massenmörder mitzugrölen. Ob da noch eine Steigerung möglich war?

War es. Vader mussten nicht viel mehr tun, als sich auf die Bühne zu stellen, und die Meute flippte aus. Klar, die Polen haben zu Recht Kultstatus, liefern seit Jahrzehnten feinsten, fiesesten Death Metal ab und haben mit Pjotr einen charismatischen Frontmann mit einmaliger Stimme, der sein Publikum schon mit kleinsten Gesten steuern kann. Thema der aktuellen Tour ist „Back to the Black“, denn Vader spielten neben diesem Album auch „Sothis“ komplett. Allerdings war nach gut 65 Minuten schon Schluss, obwohl eigentlich 75 Minuten geplant waren – vielleicht war der schlechte Besuch des Konzerts Grund für die kürzere Spielzeit? Die gute Stunde war aber nichtsdestotrotz genial: Intensiv, mitreißend und dank des guten Sounds ein echter Genuss, da Vader mit offensichtlich enormer Spielfreude nach Ingolstadt gekommen waren und für die anwesenden Fans alles gaben. Nach dem letzten Song verschwand die Truppe gewohnt kommentarlos, lies sich dann aber zu den Klängen des „Imperial March“ aus Star Wars noch von den Fans feiern und schüttelte zahlreiche Hände. Die aktuelle Vader-Tour sollte sich also kein Metal-Fan entgehen lassen, umso ärgerlicher ist, dass der Aufritt am 31.1.2013 in Ingolstadt so schlecht besucht war. Alle fünf Bands hätten eine volle Hütte mehr als verdient gehabt.

 

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